Was passiert, wenn man in Todsünde die Kommunion empfängt?

Der Unterschied zwischen Sakrileg und „unvollkommener Kommunion“

Die Eucharistie ist das Zentrum des christlichen Lebens. In jeder Heiligen Messe schenkt sich Christus uns – mit Leib, Blut, Seele und Gottheit – unter den Gestalten von Brot und Wein. Doch die Kirche lehrt, dass nicht jeder sich der Kommunion ohne vorherige Gewissensprüfung nähern sollte. Warum? Weil die Heilige Eucharistie ein unermessliches Geschenk ist, das innere Vorbereitung und einen Zustand der Gnade erfordert, um würdig empfangen zu werden.

Doch was passiert, wenn jemand die Kommunion empfängt, obwohl er sich im Zustand der Todsünde befindet? Ist es dasselbe, wenn jemand dies aus Unwissenheit tut oder wenn er es mit bewusster Verachtung tut? In diesem Artikel werden wir die wesentlichen Unterschiede zwischen Sakrileg und „unvollkommener Kommunion“ untersuchen sowie die geistlichen Konsequenzen des Empfangs der Eucharistie ohne angemessene Disposition.


1. Die Heilige Kommunion: Ein Geschenk für die Reinen im Herzen

Die Eucharistie ist kein bloßes Symbol oder eine einfache Zeremonie – sie ist die reale Gegenwart Jesu Christi. In 1 Korinther 11,27-29 gibt der heilige Paulus eine deutliche Warnung:

„Wer also unwürdig das Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer isst und trinkt, ohne den Leib des Herrn zu unterscheiden, der isst und trinkt sich das Gericht.“

Die Kommunion im Zustand der Todsünde zu empfangen, ist eine schwere Sünde, weil man sich Christus nähert, während die Seele Ihn gleichzeitig zurückweist. Wer sich in schwerer Sünde befindet, muss sich zuerst im Sakrament der Beichte mit Gott versöhnen. Nur so wird die Seele gereinigt und empfängt die heiligmachende Gnade, die für den würdigen Kommunionempfang notwendig ist.


2. Was ist ein Sakrileg? Wenn die Kommunion zur Entweihung wird

Ein Sakrileg ist eine Tat der Verachtung gegenüber Gott und dem Heiligen. In diesem Zusammenhang bedeutet es, dass jemand die Eucharistie empfängt, obwohl er weiß, dass er sich in einem Zustand der Todsünde befindet, und keine Reue zeigt.

Wann wird der Kommunionempfang zum Sakrileg?

Ein Sakrileg begeht, wer:

  • weiß, dass er sich in einer Todsünde befindet, aber trotzdem kommuniziert;
  • keine Absicht hat, zu beichten oder sein Leben zu ändern;
  • bewusst die Eucharistie missachtet.

Der Katechismus der Katholischen Kirche sagt in Nr. 2120:

„Sakrileg ist die Entweihung oder unwürdige Behandlung der Sakramente und liturgischen Handlungen sowie der Personen, Dinge oder Orte, die Gott geweiht sind.“

Wer also wissentlich und mit Verachtung die Kommunion empfängt, begeht ein schweres Sakrileg. In extremen Fällen, wenn jemand dies aus Spott, Hass oder böswilliger Absicht tut, ist die Schuld noch größer.


3. „Unvollkommene Kommunion“: Wenn Unwissenheit die Schuld mindert

Aber was ist mit denen, die nicht wissen, dass sie sich in Todsünde befinden, oder die aus Unwissenheit kommunizieren? Hier betreten wir das, was man als „unvollkommene Kommunion“ bezeichnen könnte. Dies ist kein offizieller theologischer Begriff, aber er hilft, Situationen zu beschreiben, in denen die Schuld verringert sein kann.

Einige Beispiele:

  • Ein Gläubiger, der nicht weiß, dass seine Tat eine schwere Sünde ist.
  • Jemand, der sich unsicher ist, ob seine Sünde wirklich eine Todsünde ist.
  • Menschen, die schlecht katechisiert sind und die Notwendigkeit der Beichte vor der Kommunion nicht verstehen.

In diesen Fällen empfängt die Person zwar nicht die geistlichen Früchte der Eucharistie, aber ihre moralische Verantwortung kann vermindert sein. Die Kirche lehrt, dass Wissen und Absicht die Schwere der Sünde beeinflussen.

Ist Kommunion aus Unwissenheit schwerwiegend?

Auch wenn Unwissenheit die Schuld verringert, ist es dennoch wichtig, die Lehre der Kirche zu kennen. Ein großes Problem unserer Zeit ist, dass viele Katholiken nicht ausreichend katechisiert sind und nicht wissen, was die Kirche über die Eucharistie lehrt. Deshalb haben Papst Johannes Paul II. und Benedikt XVI. immer wieder die Bedeutung der Glaubensunterweisung betont.

In diesem Zusammenhang liegt die Verantwortung auch bei Priestern und der christlichen Gemeinschaft, die die Gläubigen über die Notwendigkeit der Gnade für den würdigen Kommunionempfang aufklären müssen.


4. Geistliche Konsequenzen eines unwürdigen Kommunionempfangs

Je nach innerer Disposition der Person gibt es unterschiedliche Konsequenzen:

SituationZustand der GnadeGeistliche Folge
Empfang der Kommunion im Stand der GnadeJaVolle Vereinigung mit Christus und Zunahme der heiligmachenden Gnade.
Empfang der Kommunion in Todsünde aus UnwissenheitNeinKeine Gnade wird empfangen, aber die Schuld kann gemindert sein.
Empfang der Kommunion in Todsünde mit Wissen (Sakrileg)NeinEine schwere Sünde, die weitere Schuld auflädt und das Herz verhärtet.

Für diejenigen, die ein Sakrileg begehen, ist die schlimmste Folge die geistliche Abstumpfung. Ihr Herz wird hart und sie entfernen sich immer mehr von der Wahrheit. Dies ist eine ernsthafte Gefahr, denn wer in diesem Zustand verharrt, ohne Reue zu zeigen, riskiert sein ewiges Heil.

Auf der anderen Seite sollten diejenigen, die in Todsünde unwissentlich kommuniziert haben, so bald wie möglich zur Beichte gehen, um Vergebung zu erlangen und ihre Beziehung zu Gott wiederherzustellen.


5. Was tun, wenn man bereits in Todsünde kommuniziert hat?

Wenn jemand die Eucharistie empfangen hat, ohne im Stand der Gnade zu sein, gibt es einen klaren Weg zurück zu Gott:

  1. Aufrichtige Reue – Die Sünde erkennen und den Wunsch haben, sich mit Gott zu versöhnen.
  2. Sakramentale Beichte – Zu einem Priester gehen und die Sünde demütig bekennen.
  3. Fester Vorsatz der Besserung – Sich vornehmen, nicht wieder unwürdig zu kommunizieren.
  4. Geistliche Wiedergutmachung – Beten, Buße tun und, wenn möglich, eine Sühnehandlung gegenüber dem Allerheiligsten vollziehen.

Gott ist immer bereit zu vergeben, aber Er verlangt von uns ein reuiges Herz und die Bereitschaft zur Umkehr.


Schlussfolgerung: Die Eucharistie – Ein heiliges Geschenk, das mit Ehrfurcht empfangen werden muss

Die Eucharistie ist der größte Schatz der Kirche. Deshalb ist es entscheidend, sie im Zustand der Gnade zu empfangen, damit sie geistliche Früchte tragen kann.

  • Eucharistisches Sakrileg geschieht, wenn jemand bewusst und ohne Reue in Todsünde kommuniziert.
  • „Unvollkommene Kommunion“ beschreibt Fälle von Unwissenheit oder mangelnder Katechese, in denen die Schuld verringert sein kann.
  • Die Lösung ist immer die Beichte, die die Gnade wiederherstellt und uns auf den würdigen Empfang Christi vorbereitet.

In einer Zeit, in der der Glaube und die Ehrfurcht vor der Eucharistie nachzulassen scheinen, ist es entscheidend, die Lehre der Kirche zu kennen und sich der Kommunion mit der gebotenen Haltung zu nähern. Die Eucharistie zu empfangen ist keine bloße Routine oder ein automatisches Recht – es ist ein heiliges Privileg, das ein reines Herz verlangt.

Möge die Jungfrau Maria, die Mutter der Eucharistie, uns helfen, ihren Sohn mit der Liebe und Reinheit zu empfangen, die Er verdient. 🙏

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Pater noster, qui es in cælis: sanc­ti­ficétur nomen tuum; advéniat regnum tuum; fiat volúntas tua, sicut in cælo, et in terra. Panem nostrum cotidiánum da nobis hódie; et dimítte nobis débita nostra, sicut et nos dimíttimus debitóribus nostris; et ne nos indúcas in ten­ta­tiónem; sed líbera nos a malo. Amen.

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