Johannes Mentelin: Gottes Drucker, der Europa vor Luther erleuchtete

„Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht angenommen“ (Johannes 1,5).

Im Herzen des mittelalterlichen Europa, als der Buchdruck begann, die Welt zu revolutionieren, wurde ein bescheidener und doch visionärer Mann, Johannes Mentelin, zum Werkzeug der Vorsehung, um Gottes Wort unter das Volk zu bringen. Lange bevor Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzte (1522–1534), hatte Mentelin, ein gläubiger Katholik, bereits 1466 die erste Bibel in der Volkssprache gedruckt. Seine Geschichte ist ein Zeugnis des Glaubens, der Kultur und der Hingabe an die Verbreitung der geoffenbarten Wahrheit.

1. Johannes Mentelin: Der Mann, der die Finsternis herausforderte

Geboren um 1410 in Schlettstadt (heute Sélestat, Frankreich), war Mentelin ein Handwerker, Kalligraph und Drucker, der in Straßburg wirkte – einer Schlüsselstadt für die Entwicklung des Buchdrucks nach Gutenberg. Entgegen der landläufigen Meinung war Luther nicht der Erste, der die Bibel ins Deutsche übersetzte. Diese Ehre gebührt Mentelin, der sie aus der Vulgata des heiligen Hieronymus übersetzte und dabei die Treue zum Lehramt der Kirche bewahrte.

Sein Werk, bekannt als die „Mentelin-Bibel“, war ein historischer Meilenstein:

  • Erste gedruckte deutsche Bibel (1466).
  • Basierend auf vorlutherischen mittelalterlichen Übersetzungen, die bereits unter den Gläubigen kursierten.
  • Ein Meisterwerk der Typografie, das bewies: Bibeldruck war kein Widerspruch zum Glauben, sondern ein Mittel zu seiner Verbreitung.

Mentelin strebte keine Revolution an, sondern die Erleuchtung der Seelen. Seine Arbeit war pastoral: die Heilige Schrift innerhalb der Tradition der Kirche zugänglich zu machen.

2. Theologische Bedeutung: Gottes Wort für das Volk greifbar

In einer Zeit, in der einige der mittelalterlichen Kirche vorwerfen, sie habe die Bibel „verborgen“, widerlegt Mentelins Werk diesen Mythos. Die Kirche förderte stets die fromme Schriftlesung, betonte aber Führung und Unterscheidung, um Fehlinterpretationen zu verhindern (wie später im Protestantismus).

Warum ist Mentelin heute wichtig?

  • Er beweist, dass die katholische Kirche Bibelübersetzungen lange vor der Reformation förderte.
  • Sein Werk spiegelt die Harmonie zwischen Schrift und Tradition – ohne privaten Auslegungen zu verfallen.
  • Er ist ein Vorbild des intellektuellen Apostolats: Er nutzte die Technologie seiner Zeit (die Druckerpresse) zur Evangelisierung.

3. Praktische Anleitung: Wie wir Mentelins Beispiel im Alltag folgen können

Aus theologischer und pastoraler Sicht lehrt uns Mentelins Leben, den Glauben mit Kreativität und Treue zu leben.

A. Gottes Wort wertschätzen

Mentelin druckte die Bibel aus Liebe zu Gott, nicht aus Profit. Wie können wir ihm nacheifern?

  • Die Bibel andächtig lesen, idealerweise mit einer katholisch approbierten Übersetzung.
  • An biblischen Studien teilnehmen, die von der Kirche geleitet werden.
  • Die Schrift betrachten wie die Kirchenväter.

„Denn alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und dementsprechend groß ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den rechten Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen“ (2 Timotheus 3,16).

B. Moderne Werkzeuge zur Evangelisierung nutzen

Mentelin übernahm die Druckerpresse – das „neue Medium“ seiner Zeit. Heute sind wir gerufen:

  • Soziale Medien zur Verbreitung des Evangeliums zu nutzen.
  • Podcasts, Blogs und Videos mit fundiertem katholischem Inhalt zu erstellen.
  • Kunst und Kultur einzusetzen, um die Schönheit des Glaubens zu vermitteln.

C. In Zeiten der Verwirrung der Tradition treu bleiben

Mentelin übersetzte die Bibel, ohne sich von der Kirche zu trennen. Heute manipulieren viele den Glauben, um eigene Ansichten zu rechtfertigen. Wie standhaft bleiben?

  • Am Lehramt festhalten (Katechismus, Enzykliken, päpstliche Lehren).
  • Die katholische Lehre studieren, um Irrtümer zu vermeiden.
  • Kohärent leben und Christus in einer säkularisierten Welt bezeugen.

4. Schluss: Mentelin – ein Leuchtturm für unsere Zeit

Johannes Mentelin ist nicht nur eine historische Figur, sondern ein Vorbild für Katholiken heute. In einer Zeit der Glaubenskrise erinnert uns sein Beispiel daran, dass:

  • Technologie der Wahrheit dienen muss.
  • Die Schrift ein Schatz ist, den die Kirche bewahrt und weitergibt.
  • Treue zu Gott Kreativität und Mut erfordert.

Möge seine Fürsprache uns helfen, wie er zu Gottes Druckern im Herzen der Welt zu werden.

Und Sie? Wie werden Sie heute Christi Licht zu anderen tragen?

„So soll euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Matthäus 5,16).


Dieser Artikel entreißt nicht nur einen großen Katholiken der Vergessenheit – er bietet konkrete Werkzeuge, um den Glauben im 21. Jahrhundert zu leben. Johannes Mentelin verdient es, nicht als Fußnote, sondern als Gigant der Evangelisierung in Erinnerung zu bleiben.

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Pater noster, qui es in cælis: sanc­ti­ficétur nomen tuum; advéniat regnum tuum; fiat volúntas tua, sicut in cælo, et in terra. Panem nostrum cotidiánum da nobis hódie; et dimítte nobis débita nostra, sicut et nos dimíttimus debitóribus nostris; et ne nos indúcas in ten­ta­tiónem; sed líbera nos a malo. Amen.

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