Eitelkeit: Die Illusion, die uns in einer von Äußerlichkeiten besessenen Welt von Gott entfernt

In Zeiten der sozialen Medien, in denen das äußere Erscheinungsbild alles zu sein scheint, ist die Eitelkeit zu einer allgegenwärtigen Versuchung geworden. Wir werden mit Bildern von Perfektion, Erfolg und Anerkennung bombardiert und dazu verleitet, unseren Wert an „Likes“ und äußerer Bestätigung zu messen. Doch was sagt der katholische Glaube über die Eitelkeit? Wie können wir gegen diese Illusion kämpfen, die uns von Gott entfernt?

Was ist Eitelkeit?

Eitelkeit ist eine Form des Stolzes, die nach Anerkennung und Lob von anderen strebt. Der heilige Thomas von Aquin definiert sie als das ungeordnete Verlangen nach menschlichem Ruhm – also ein übermäßiges Verlangen nach Bewunderung, anstatt nach der wahren Herrlichkeit zu suchen, die von Gott kommt.

Im Kern ist Eitelkeit eine Lüge: Sie lässt uns glauben, dass unser Wert von der Meinung anderer abhängt, anstatt von der Identität, die Gott uns gegeben hat.

Der heilige Augustinus sagte: „Die Eitelkeit ist ein Wind, der aufbläht, aber keine Substanz hat.“ Sie erhebt uns für einen Moment, doch am Ende lässt sie uns leer zurück.

Eitelkeit in der heutigen Gesellschaft

Noch nie in der Geschichte wurde die Eitelkeit so stark gefördert wie heute. Soziale Medien begünstigen eine Lebensweise, in der das äußere Erscheinungsbild alles ist. Menschen filtern ihre Realität, um nur das Beste zu zeigen, und erschaffen so eine Illusion von Erfolg und Glück.

Dieses Phänomen hat schwerwiegende spirituelle und psychologische Folgen:

  • Es macht uns zu Sklaven der Anerkennung durch andere, anstatt nach Gottes Blick zu suchen.
  • Es beraubt uns unserer Authentizität, da wir uns nach dem richten, was anderen gefällt, anstatt nach der Wahrheit.
  • Es erfüllt uns mit Angst, denn der Ruhm der Welt ist vergänglich und kann das Herz niemals wirklich erfüllen.

Was sagt die Bibel über Eitelkeit?

Die Heilige Schrift warnt uns immer wieder vor der Eitelkeit:

  • „Eitelkeit der Eitelkeiten, alles ist eitel!“ (Kohelet 1,2). Salomo, der weiseste Mensch, erkannte, dass irdischer Ruhm ohne Gott keinen Wert hat.
  • „Gleicht euch nicht dieser Welt an!“ (Römer 12,2). Der heilige Paulus ermahnt uns, uns nicht der Oberflächlichkeit der Welt hinzugeben, sondern unseren Geist in Christus zu erneuern.
  • „Der Herr schaut auf das Herz“ (1 Samuel 16,7). Gott achtet nicht auf das äußere Erscheinungsbild, sondern auf die Reinheit unserer Seele.

Wie man die Eitelkeit überwindet und in Demut wächst

Eitelkeit bekämpft man nicht durch Selbstverachtung, sondern durch Demut – die Tugend, die uns in die Wahrheit führt. Hier einige Schlüssel dazu:

1. Gottes Herrlichkeit suchen, nicht die eigene

Jesus lehrt uns: „Denn wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (Lukas 14,11). Wahre Größe liegt darin, für Gott zu leben und nicht für die Bewunderung der Welt.

2. Bescheidenheit und Einfachheit üben

Das bedeutet nicht, sich selbst zu vernachlässigen, sondern die Besessenheit von Äußerlichkeiten zu vermeiden. Der heilige Franz von Sales sagte, Eleganz solle der Würde dienen, nicht der Eitelkeit.

3. Im Verborgenen dienen

Jesus fordert uns auf: „Lass deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut“ (Matthäus 6,3). Wenn wir Gutes tun, ohne Anerkennung zu suchen, befreien wir uns vom Wunsch, gesehen zu werden.

4. Die Vergänglichkeit des Lebens bedenken

Nichts in dieser Welt ist ewig. Der heilige Johannes vom Kreuz drückte es so aus: „Am Abend unseres Lebens werden wir nach der Liebe gerichtet.“

Fazit: Wahre Schönheit liegt in der Seele

Eitelkeit ist eine Illusion, die uns vom wahren Ziel unseres Daseins ablenkt: Gott zu lieben und ihm zu dienen. Unsere Identität liegt nicht in der Meinung anderer, sondern in der Liebe, mit der Gott uns erschaffen hat.

In einer Welt, die von Äußerlichkeiten besessen ist, sind wir Christen dazu berufen, Zeugnis für eine tiefere Schönheit abzulegen: die Schönheit einer Seele im Stand der Gnade, die das Licht Christi widerspiegelt.

Möge die Jungfrau Maria, das Vorbild der Demut, uns helfen, in der Wahrheit zu leben – nicht um die Herrlichkeit der Welt zu suchen, sondern die Herrlichkeit Gottes.

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Pater noster, qui es in cælis: sanc­ti­ficétur nomen tuum; advéniat regnum tuum; fiat volúntas tua, sicut in cælo, et in terra. Panem nostrum cotidiánum da nobis hódie; et dimítte nobis débita nostra, sicut et nos dimíttimus debitóribus nostris; et ne nos indúcas in ten­ta­tiónem; sed líbera nos a malo. Amen.

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