Einleitung: Wenn der Himmel zum Gericht wird
Wir leben in Zeiten großer Verwirrung. Die Ehrfurcht vor dem Heiligen ist durch oberflächliche Gewohnheit ersetzt worden. Wo früher heiliger Boden betreten wurde, geht man heute, ohne die Seele auszuziehen. Die Eucharistie – der größte Schatz der Kirche, Leib, Blut, Seele und Gottheit Jesu Christi – ist für viele nur noch ein Symbol. Aber die göttliche Wirklichkeit bleibt bestehen: Jede Kommunion ist eine Begegnung mit dem lebendigen Gott, und gegenüber dem Heiligen gibt es keine Neutralität. Deshalb begeht jemand, der den Herrn im Zustand der Todsünde empfängt, nicht nur eine schwere Beleidigung, sondern – mit den Worten des heiligen Paulus – „isst und trinkt sich das Gericht“ (1 Kor 11,29).
Dieser Artikel will eine klare, tiefgehende und dringliche Anleitung zum Thema der sakrilegischen Kommunionen sein: Was sie sind, warum sie eine ewige Gefahr darstellen, wie man sie vermeidet und wie man ein authentisches eucharistisches Leben führt. Es ist kein Urteil, sondern ein Weckruf.
1. Was ist eine sakrilegische Kommunion?
Eine sakrilegische Kommunion bedeutet, die Heilige Kommunion im Zustand der Todsünde zu empfangen. Sakrileg ist die entweihende, respektlose oder unwürdige Behandlung von Heiligem. Doch wenn sich dieses Sakrileg auf den Leib Christi selbst richtet, nimmt die Sünde eine ungeheure Schwere an.
Katechismus der Katholischen Kirche:
„Wer sich einer schweren Sünde bewusst ist, darf nicht zur Kommunion gehen, ohne vorher das Sakrament der Buße empfangen zu haben.“ (KKK 1385)
Das heißt: Es genügt nicht, sich „reumütig zu fühlen“ oder „große“ Sünden zu vermeiden. Wenn man sich einer schweren Sünde bewusst ist und sie nicht gebeichtet hat, ist die Kommunion ein Sakrileg.
2. Woher stammt diese Lehre?
Die klarste Warnung steht im ersten Korintherbrief:
„Wer also unwürdig von dem Brot isst oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer isst und trinkt, ohne den Leib zu unterscheiden, der isst und trinkt sich das Gericht.“
(1 Kor 11,27–29)
Der heilige Paulus spricht nicht symbolisch. Es geht um das ewige Heil oder Verderben. Die Kirche hat diese Stelle immer als theologische Grundlage verstanden für die Notwendigkeit, im Stand der Gnade zu sein, um die Eucharistie empfangen zu können.
3. Geschichte: Wie wurde dies in der Kirche behandelt?
Kirchenväter
Der heilige Augustinus sagte: „Niemand soll dieses Fleisch essen, ohne es vorher angebetet zu haben.“
Der heilige Johannes Chrysostomos warnte: „Komm nicht mit unreinen Händen zu diesem Gastmahl.“
Mittelalter
Die ehrfürchtige Furcht war so groß, dass viele Gläubige nur ein- oder zweimal im Jahr kommunizierten, wie es das Kirchengebot vorschrieb. Auch wenn heute häufigere Kommunion empfohlen wird, hat die Kirche nie die Beichte vor dem Empfang der Eucharistie abgeschafft, wenn man sich einer Todsünde bewusst ist.
Konzil von Trient
Dieses Konzil bekräftigte:
„Niemand soll sich zur Heiligen Kommunion nahen, ohne vorher gebeichtet zu haben, wenn er sich einer Todsünde bewusst ist, selbst wenn er große Reue empfindet.“ (13. Sitzung, Kapitel 7)
4. Warum es so schwer wiegt: Die Theologie des Sakrilegs
In der moraltheologischen Lehre ist das eucharistische Sakrileg eine Sünde gegen das erste Gebot (Gott so zu verehren, wie es ihm gebührt) und gegen das dritte Gebot (die Feiertage zu heiligen, was die Ehrfurcht vor dem Heiligen einschließt). Darüber hinaus greift es direkt das Allerheiligste Altarsakrament an – Christus selbst.
Den Herrn im Zustand der Todsünde zu empfangen bedeutet:
- Mit dem Leib zu lügen: eine Gemeinschaft mit Gott vortäuschen, die nicht existiert.
- Das Blut Christi zu verachten: als ob sein Opfer keinen Wert hätte.
- Ärgernis zu geben: für die Anwesenden und den mystischen Leib Christi.
Es ist, als ob man den König ins Herz einlädt, während sein Thron voller Unrat ist.
5. Häufige Ursachen für sakrilegische Kommunionen heute
- Freiwillige Unwissenheit: „Ich finde das nicht so schlimm.“
- Liturgischer Laxismus: niemand erklärt, niemand korrigiert.
- Sozialer Druck: „Alle gehen zur Kommunion – was denken die, wenn ich sitzen bleibe?“
- Moderner Rationalismus: „Gott versteht mich, ich muss nicht beichten.“
- Schlechte Beichten: schwere Sünden verschweigen oder ohne echte Reue kommunizieren.
Viele Gläubige wissen einfach nicht, dass sie ein Sakrileg begehen. Andere wissen es – und es kümmert sie nicht.
6. Geistliche Folgen
- Verlust der heiligmachenden Gnade (wenn sie nicht schon fehlte).
- Verhärtung des Herzens: allmähliche Unfähigkeit, Sünde zu empfinden.
- Verdunkelung des Gewissens: das Böse wird normalisiert.
- Ewige Verdammnis, wenn keine Reue erfolgt (Verlust der Seele).
- Schaden für die Kirche: jede sakrilegische Kommunion verwundet den mystischen Leib.
Die Eucharistie ist kein Preis für gute Gefühle, sondern Nahrung für die, die in der Gnade leben. Wenn die Seele tot ist, belebt sie der Leib Christi nicht magisch – er richtet sie.
7. Wie man eine sakrilegische Kommunion verhindert: Praktische und pastorale Anleitung
a) Gewissen ernsthaft prüfen
Vor der Kommunion frage dich:
- Bin ich mir bewusst, eine schwere Sünde begangen zu haben?
- Habe ich alle Todsünden gebeichtet?
- Bin ich wirklich reumütig und will ich mich ändern?
b) Wisse, was eine Todsünde ist
Erforderlich sind:
- Schwerwiegende Materie (z. B. außerehelicher Geschlechtsverkehr, Abtreibung, Sonntagsversäumnis ohne schwerwiegenden Grund, Gotteslästerung, schwerer Hass usw.)
- Volle Erkenntnis
- Freiwillige Zustimmung
Wenn alle drei Bedingungen erfüllt sind, liegt eine Todsünde vor. Dann darf man nicht kommunizieren, ohne zuvor gebeichtet zu haben.
c) Gehe zum Sakrament der Beichte
Beichte demütig und ehrlich. Die Beichte:
- Reinigt die Seele.
- Stellt die Freundschaft mit Gott wieder her.
- Macht dich würdig, den Herrn zu empfangen.
d) Kommuniziere nicht, wenn du nicht bereit bist
Diese Tat der Demut kann verdienstvoller sein als eine sakrilegische Kommunion. Jesus zieht ein zerknirschtes Herz einem heuchlerischen Akt vor.
e) Entfache deine Liebe zur Eucharistie neu
- Kleide dich würdevoll.
- Komme frühzeitig zur Messe.
- Bete ein Vorbereitunggebet.
- Danksagung nach der Kommunion mit ganzem Herzen.
8. Was tun, wenn ich eine sakrilegische Kommunion begangen habe?
Verzweifle nicht. Gott ist größer als deine Sünde.
- Bereue von Herzen.
- Gehe so bald wie möglich zur Beichte und erwähne ausdrücklich, dass du sakrilegisch kommuniziert hast.
- Leiste Wiedergutmachung durch Akte der Liebe, Fasten und Anbetung des Allerheiligsten.
- Lebe fortan in Ehrfurcht und sei ein Zeugnis für den unendlichen Wert der Eucharistie.
9. Was können Priester und Katecheten tun?
- Klar über Sünde, Beichte und Eucharistie predigen.
- Zugängliche Beichtzeiten anbieten.
- Die Gläubigen im moralischen Gewissensentscheid schulen.
- Eucharistische Anbetung fördern.
- Keine Angst haben, auch von der Kanzel brüderlich zu korrigieren.
Schluss: Ein Aufruf zur eucharistischen Heiligkeit
Die Kommunion ist keine Routine, sondern ein Mysterium, das lebendigen Glauben und Reinheit des Herzens verlangt. Jede konsekrierte Hostie enthält denselben Gott, der das Universum erschaffen hat. Wer ihn unwürdig empfängt, beleidigt ihn nicht nur, sondern richtet sich selbst.
Heute brauchen wir mehr denn je eucharistische Katholiken: die glauben, anbeten, empfangen und wiedergutmachen. Die ihren Kindern lehren, sich Jesus in Liebe und Ehrfurcht zu nähern. Die keine Angst haben, sitzen zu bleiben, wenn sie wissen, dass sie nicht vorbereitet sind.
Christus schenkt sich hin, ja – aber er drängt sich nicht auf. Er möchte in deiner Seele wohnen – doch rein, wie in einem Tabernakel.
„Selig, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen“ (Mt 5,8).