Die Pyxis: Das heilige Gefäß, das den Himmel auf Erden bewahrt – Geschichte, Theologie und geistliche Anleitung

Einführung: Ein verborgener Schatz im Herzen der Liturgie

In der ehrfürchtigen Stille einer Kirche, wenn der Priester die heilige Hostie erhebt, bemerken nur wenige das kleine doch majestätische Gefäß, das sie enthält: die Pyxis. Dieses heilige Objekt ist weit mehr als ein bloßer Behälter – es ist ein Symbol der realen Gegenwart Christi, eine Brücke zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen. In einer Welt, in der das Heilige oft verwässert scheint, ist die Wiederentdeckung der Pyxis ein Eintauchen in das Geheimnis der Eucharistie, das „Brot vom Himmel“ (Johannes 6,51).

In diesem Artikel werden wir untersuchen:

  1. Die Geschichte der Pyxis und ihre Entwicklung in der katholischen Tradition
  2. Ihre theologische Bedeutung als Hüterin des Leibes Christi
  3. Eine praktische Anleitung zur Vertiefung der eucharistischen Verehrung

I. Geschichte der Pyxis: Von den ersten Christen zum traditionellen Ritus

Ursprünge und Entwicklung

Die Pyxis (von griechisch „pyxis“, „kleine Schachtel“) hat ihre Wurzeln in den ersten Jahrhunderten des Christentums. Die Kirchenväter erwähnen Gefäße aus Gold, Silber oder Elfenbein zur Aufbewahrung der konsekrierten Hostien, insbesondere für den Transport der Eucharistie zu Kranken und Verfolgten.

  • 4. Jahrhundert: Augustinus spricht von „eucharistischen Arche“ in Kirchen
  • Mittelalter: Handgefertigte Pyxiden verbreiten sich, oft von Königen und Adligen als Glaubenszeugnis gestiftet
  • Konzil von Trient (16. Jh.): Ihre Verwendung wird geregelt, um Entweihungen zu verhindern; edle Materialien und sichere Aufbewahrung werden vorgeschrieben

Die Pyxis heute

Sie bleibt wesentlich in der traditionellen Liturgie, obwohl viele moderne Gemeinden sie durch einfachere Ziborien ersetzt haben. Ihre Wiederbelebung ist ein Akt der Ehrfurcht gegenüber der Eucharistie.


II. Theologie der Pyxis: Das Gefäß, das das Unendliche birgt

1. Symbol der Jungfrau Maria

Theologen vergleichen die Pyxis mit Maria, die „alles, was geschehen war, in ihrem Herzen bewahrte“ (Lukas 2,19). Wie sie Christus in ihrem Schoß trug, so trägt die Pyxis den Erlöser unter den Gestalten des Brotes.

2. Die reale Gegenwart und der Glaube

Der Katechismus (1377) lehrt, dass Christus ganz gegenwärtig ist in jedem Teilchen der Hostie. Die Pyxis ist daher kein bloßer Behälter: Sie ist ein tragbarer Tabernakel. Ihre Verzierungen (oft ein Kreuz oder Engel) spiegeln diese Wahrheit wider.

3. Ein Ruf zur Anbetung

In einer Zeit, wo die Eucharistie oft gleichgültig behandelt wird, erinnert uns die Pyxis:

„Nehmt und esst; das ist mein Leib“ (Matthäus 26,26)
Jedes Mal wenn wir eine Pyxis sehen, sollten wir uns innerlich in Anbetung verneigen.


III. Praktische Anleitung: Eucharistische Verehrung durch die Pyxis leben

1. Für Priester und Ministranten

  • Würdige Materialien: Edelmetalle (vergoldetes Silber) bevorzugen, Plastik vermeiden
  • Rituelle Reinigung: Die Pyxis nach jedem Gebrauch liebevoll säubern
  • Ihre Bedeutung lehren: Den Gläubigen ihren Gebrauch und den gebührenden Respekt erklären

2. Für die Gläubigen

  • Ehrfurcht bei der Kommunion: Wenn Ihre Gemeinde eine Pyxis verwendet, schätzen Sie dieses Traditionszeichen
  • Eucharistische Anbetung: Das Allerheiligste besuchen und über Christus meditieren, der in diesen heiligen Gefäßen „wohnt“
  • Persönliches Gebet: „Herr, wie diese Pyxis Dich bewahrt, so möge meine Seele ein würdiger Wohnort für Dich sein“

3. In der Familie

  • Kindern erklären: Mit Bildern oder Nachbildungen die Ehrfurcht vor der Eucharistie vermitteln
  • Gebet vor der Kommunion: „Jesus, komm in mein Herz, wie Du in die Pyxis einkehrtst: mit Liebe und Majestät“

Schluss: Die Pyxis und das Herz des Christen

In einer Welt, die das Heilige banalisiert, ist die Pyxis ein stummer Glaubenszeuge. Sie fordert uns heraus: Behandeln wir unsere Seele wie ein „heiliges Gefäß“, in dem Christus wohnen kann? Jeder Anblick einer Pyxis soll uns erinnern: Gott macht sich klein aus Liebe, und wir sollen in Heiligkeit wachsen.

„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben“ (Johannes 6,54). Die Pyxis möge uns helfen, diese Wahrheit leidenschaftlich und treu zu leben.

Sind Sie bereit, Hüter Christi in der Welt zu sein?

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Pater noster, qui es in cælis: sanc­ti­ficétur nomen tuum; advéniat regnum tuum; fiat volúntas tua, sicut in cælo, et in terra. Panem nostrum cotidiánum da nobis hódie; et dimítte nobis débita nostra, sicut et nos dimíttimus debitóribus nostris; et ne nos indúcas in ten­ta­tiónem; sed líbera nos a malo. Amen.

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