Warum das jüdische Volk nicht mehr Gottes Volk ist, sondern die katholische Kirche

(Eine Reise der Verheißung, Erfüllung und ewigen Gnade)

Lieber Wahrheitssucher,

Im Herzen der Menschheitsgeschichte schlägt eine tiefgreifende Frage, ein göttliches Geheimnis, das die Jahrhunderte durchzieht: Wer ist heute das Volk Gottes? Die Antwort, erleuchtet durch das Kreuz und den Heiligen Geist, offenbart eine Liebesgeschichte, die so alt wie Abraham und so neu wie Pfingsten ist. Begleiten Sie mich auf dieser Glaubensreise, wo Theologie lebendig wird und Heilsgeschichte sich in Ihrer Gegenwart entfaltet.


I. Die ursprüngliche Verheißung: Ein auserwähltes Volk

In Seiner unergründlichen Barmherzigkeit erwählte Gott Abraham: »Durch deine Nachkommenschaft sollen alle Völker der Erde Segen erlangen« (Genesis 22,18). Israel wurde als Sein »Königreich von Priestern und heiliges Volk« (Exodus 19,6) eingesetzt. Sie erhielten das Gesetz, die Propheten, einen Bund, besiegelt durch Tierblut, und die messianische Verheißung. Zweifellos waren sie die Hüter der Offenbarung, der von Gott selbst gepflanzte Ölbaum (Römer 11,17-24).


II. Das Kommen des Messias: Die Stunde der Erfüllung

Jesus Christus, Sohn Gottes und Sohn Davids, kam »nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel« (Matthäus 15,24). Er ist die Erfüllung aller Verheißungen – das fleischgewordene Gesetz (Johannes 1,14). Doch Seine Botschaft vom universalen Heil und Seine Offenbarung als göttlicher Sohn (nicht bloß als Prophet) stellten viele jüdische Führer vor eine Herausforderung. Die Ablehnung gipfelte am Kreuz, doch ebendiese Ablehnung wurde zur Quelle der Erlösung für alle.

Der bekehrte Pharisäer Paulus erklärt es mit göttlicher Klarheit:

»Nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist… sondern der ist ein Jude, der es im Verborgenen ist, und die Beschneidung ist die des Herzens, im Geist, nicht im Buchstaben« (Römer 2,28-29).
»Da ist nicht Jude noch Grieche… denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Gehört ihr aber Christus an, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben gemäß der Verheißung« (Galater 3,28-29).


III. Der Neue und Ewige Bund: Geburt der Kirche

Beim Letzten Abendmahl stiftete Jesus den Neuen Bund in Seinem Blut (Lukas 22,20). Dieser Bund hob die Verheißung an Abraham nicht auf, sondern erfüllte sie, indem er sie auf alle Völker ausdehnte. Die Auferstehung bestätigte Seine Göttlichkeit. Pfingsten markierte die öffentliche Geburt der katholischen Kirche – des neuen »Israel Gottes« (Galater 6,16).

  • Die Kirche ist das neue Israel: Nicht durch gewaltsame Ersetzung, sondern durch verwandelte Kontinuität. Sie ist der edle Ölbaum, in den die wilden Zweige (die Heiden) eingepfropft sind, während einige ursprüngliche Zweige (Teile des historischen Israel) »wegen ihres Unglaubens« ausgebrochen wurden (Römer 11,17-24) – doch die Tür zu ihrer Rückkehr bleibt offen.
  • Die Kirche ist der Leib Christi (1 Korinther 12,12-27): Sie ist kein ethnisch oder territorial begrenztes Volk mehr, sondern ein sakramentaler Bund, universal (»katholisch«), vereint durch die Taufe, genährt durch die Eucharistie und geleitet durch den Heiligen Geist und das Lehramt des Papstes und der Bischöfe.
  • Die Kirche ist die Braut Christi (Epheser 5,25-27): Gottes Beziehung zu Seinem Volk erreicht in der ehelichen Einheit zwischen Christus und Seiner Kirche ihre tiefste Innigkeit und Treue.

IV. Aktuelle theologische Bedeutung: Ein Geheimnis der Barmherzigkeit und Sendung

  • Gegen religiösen Nationalismus: Gottes Erwählung gründet nicht mehr auf Blut oder Boden, sondern auf den Glauben an Christus und die Eingliederung in Seinen Leib. Dies ist ein Gegenmittel gegen jeden ethnischen oder religiösen Ausschluss.
  • Universalität des Heils: Die Kirche ist das »allumfassende Sakrament des Heils« (Lumen Gentium 14-16). Ihre Mission ist es, alle Völker zur Begegnung mit Christus, dem einzigen Retter, zu führen.
  • Dialog und Achtung: Die Kirche verehrt die hebräischen Schriften (unser Altes Testament) und anerkennt eine besondere Verbundenheit mit dem jüdischen Volk – »unsere älteren Brüder im Glauben« (hl. Johannes Paul II.). Sie verwirft jeden Antisemitismus, bezeugt aber in Liebe, dass die Fülle der Offenbarung in Christus und Seiner Kirche liegt.

V. PRAKTISCHER LEITFADEN: ALS DAS WAHRHAFTE VOLK GOTTES LEBEN

Diese Wahrheit ist nicht bloß Geschichte oder abstrakte Theologie. Sie ist Identität und Auftrag. Wie lässt sie sich heute leben?

  1. Vertiefen Sie Ihre sakramentale Identität:
    • Leben Sie die Sakramente: Ihre Taufe machte Sie zu Gottes Kind. Die Beichte stellt diesen Bund wieder her. Die Eucharistie ist das Manna des neuen Exodus. Leben Sie sie in vollem Bewusstsein!
    • Studieren Sie die Schrift: Lesen Sie das Alte Testament als Vorausbilder, die in Christus und der Kirche erfüllt sind (z.B. Exodus = Taufe; Manna = Eucharistie; David = Christus der König).
  2. Umarmen Sie die katholische Universalität:
    • Überwinden Sie Vorurteile: In der Kirche gibt es keine »Fremden«. Nehmen Sie Menschen anderer Kulturen, Rassen oder Herkunft mit christlicher Liebe auf.
    • Seien Sie missionarisch: Verkünden Sie das Evangelium mit Respekt und Überzeugung. Das Heil in Christus ist das größte Geschenk, das Gottes Volk der Welt bieten kann.
  3. Ehren Sie die Wurzeln und beten Sie für Israel:
    • Schätzen Sie das Alte Testament: Es ist Ihre geistliche Geschichte. Beten Sie die Psalmen, meditieren Sie die Propheten. Verstehen Sie den jüdischen Kontext Jesu.
    • Beten Sie für die Bekehrung des jüdischen Volkes: Wie Paulus lehrt, wird ihre »vollständige Annahme« »Leben aus den Toten« sein (Römer 11,15). Beten Sie voll Hoffnung für dieses Geheimnis.
  4. Leben Sie die Liebe als neues Gesetz:
    • Lieben Sie wie Christus: Das alte Gesetz gipfelt im neuen Gebot (Johannes 13,34). Ihre tatkräftige Nächstenliebe – besonders zu den Leidenden – ist das Kennzeichen von Gottes wahrem Volk (Matthäus 25,31-46).
  5. Bleiben Sie dem Lehramt treu:
    • Lieben und gehorchen Sie der Kirche: Sie ist »Säule und Fundament der Wahrheit« (1 Timotheus 3,15). In Papst und Bischöfen führt Christus Sein Volk. Studieren Sie den Katechismus; folgen Sie der Lehre in freudiger Treue.

Schluss: Ein pilgerndes Volk auf dem Weg zum himmlischen Jerusalem

Lieber Freund, das historische Israel behält einen einzigartigen Platz in Gottes Plan als Träger der ersten Verheißung. Doch die Fülle des Bundes – die Eingliederung in Gottes Familie als Kinder im Sohn – geschieht allein in Jesus Christus und Seiner katholischen Kirche. Wir sind das Volk des Neuen Bundes, Pilger zur wahren Heimat: dem himmlischen Jerusalem (Offenbarung 21).

Leben Sie diese Identität nicht in pharisäischem Stolz, sondern in tiefer Demut und Dankbarkeit. Wir wurden aus reiner Gnade »eingepfropft«. Unsere Antwort muss ein heiliges Leben, brennende Liebe und unermüdlicher Einsatz sein. Sie sind Teil des erwählten Volkes schlechthin, der Braut Christi. Leben Sie mit der Würde und Liebe, zu der diese Berufung verpflichtet!

»Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu Seinem wunderbaren Licht. Einst wart ihr kein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk; einst nicht in Gnade, jetzt aber in Gnade« (1 Petrus 2,9-10).

Möge diese Wahrheit Ihr Herz erfüllen und jeden Ihrer Schritte verwandeln. Vorwärts, geliebtes Mitglied von Gottes Volk!

Über catholicus

Pater noster, qui es in cælis: sanc­ti­ficétur nomen tuum; advéniat regnum tuum; fiat volúntas tua, sicut in cælo, et in terra. Panem nostrum cotidiánum da nobis hódie; et dimítte nobis débita nostra, sicut et nos dimíttimus debitóribus nostris; et ne nos indúcas in ten­ta­tiónem; sed líbera nos a malo. Amen.

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