Pater noster.

1. Pater Noster, qui es in caelis

  • Griechisch: Πατὴρ ἡμῶν, ὁ ἐν τοῖς οὐρανοῖς
    Übersetzung: Vater unser, der Du bist im Himmel.
    Bedeutung:
    Diese einleitende Anrede stellt eine intime und kindliche Beziehung zu Gott her, indem Er als „Vater“ angesprochen wird. Im Lateinischen steht Pater sowohl für Autorität als auch für Zärtlichkeit. Im Griechischen vermittelt Πατὴρ diese väterliche Nähe. Die Erwähnung, dass Gott „im Himmel“ ist (caelis, τοῖς οὐρανοῖς), anerkennt seine Transzendenz, nicht als physische Distanz, sondern als seine göttliche Majestät und Allgegenwart.

2. Sanctificetur nomen tuum

  • Griechisch: Ἁγιασθήτω τὸ ὄνομά σου
    Übersetzung: Geheiligt werde Dein Name.
    Bedeutung:
    Dies drückt den Wunsch aus, dass Gottes Name als heilig anerkannt, geehrt und verherrlicht wird. Im Lateinischen ist sanctificetur ein passiver Konjunktiv, der den Wunsch ausdrückt, dass die Menschheit an dieser Heiligung teilnimmt. Im Griechischen hat das Verb Ἁγιασθήτω die gleiche Stärke und bedeutet, dass Gottes Heiligkeit in der Welt widergespiegelt werden soll.

3. Adveniat regnum tuum

  • Griechisch: Ἐλθέτω ἡ βασιλεία σου
    Übersetzung: Dein Reich komme.
    Bedeutung:
    Hier wird gebeten, dass das Reich Gottes – verstanden als seine Herrschaft und Gerechtigkeit – sich vollständig in der Welt manifestiert. Im Lateinischen bedeutet adveniat das aktive Kommen dieses Reiches, während im Griechischen Ἐλθέτω ein dringender Aufruf zur göttlichen Intervention in die menschliche Geschichte darstellt.

4. Fiat voluntas tua, sicut in caelo et in terra

  • Griechisch: Γενηθήτω τὸ θέλημά σου, ὡς ἐν οὐρανῷ καὶ ἐπὶ γῆς
    Übersetzung: Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
    Bedeutung:
    Dieser Satz unterwirft den menschlichen Willen dem göttlichen Willen und erkennt an, dass Gehorsam gegenüber Gott wahren Frieden und Harmonie bringt. Im Lateinischen ist fiat ein starkes Verb, das einen göttlichen Befehl impliziert, während im Griechischen Γενηθήτω die Handlung betont, Gottes Willen aktiv in allen Bereichen zu erfüllen.

5. Panem nostrum quotidianum da nobis hodie

  • Griechisch: Τὸν ἄρτον ἡμῶν τὸν ἐπιούσιον δὸς ἡμῖν σήμερον
    Übersetzung: Gib uns heute unser tägliches Brot.
    Bedeutung:
    Dies anerkennt Gott als den Versorger all unserer Bedürfnisse, sowohl materieller als auch geistlicher Art. Im Lateinischen bezieht sich quotidianum auf das tägliche Brot, während der griechische Begriff ἐπιούσιον (übersetzt als „wesentlich“ oder „übernatürlich“) auch geistliche Nahrung wie die Eucharistie andeuten kann.

6. Et dimitte nobis debita nostra, sicut et nos dimittimus debitoribus nostris

  • Griechisch: Καὶ ἄφες ἡμῖν τὰ ὀφειλήματα ἡμῶν, ὡς καὶ ἡμεῖς ἀφίεμεν τοῖς ὀφειλέταις ἡμῶν
    Übersetzung: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
    Bedeutung:
    Dieser Vers betont die Verbindung zwischen göttlicher und menschlicher Vergebung. Im Lateinischen bezieht sich debita auf moralische und geistliche Schulden. Im Griechischen hat ὀφειλήματα eine ähnliche Bedeutung, kann aber auch Vergehen bedeuten. Diese Bitte lädt uns ein, Gottes Barmherzigkeit in unseren Beziehungen zu anderen nachzuahmen.

7. Et ne nos inducas in tentationem

  • Griechisch: Καὶ μὴ εἰσενέγκῃς ἡμᾶς εἰς πειρασμόν
    Übersetzung: Und führe uns nicht in Versuchung.
    Bedeutung:
    Diese Bitte richtet sich an Gott, uns nicht zuzulassen, dass wir Prüfungen erliegen, die uns von Ihm trennen könnten. Im Lateinischen und Griechischen (inducas, εἰσενέγκῃς) wird die göttliche Schutzfunktion vor dem Bösen betont.

8. Sed libera nos a malo

  • Griechisch: Ἀλλὰ ῥῦσαι ἡμᾶς ἀπὸ τοῦ πονηροῦ
    Übersetzung: Sondern erlöse uns von dem Bösen.
    Bedeutung:
    Das Gebet endet mit der Bitte um Erlösung vom Bösen, das im Griechischen (πονηροῦ) sowohl das Böse im Allgemeinen als auch den Bösen (Satan) bedeuten kann. Im Lateinischen hebt libera die rettende Handlung Gottes hervor, der uns von der Macht des Bösen befreit und zur Erlösung führt.

Diese Analyse zeigt die Tiefe des Vaterunser und offenbart, dass es das gesamte christliche Leben umfasst: Anbetung, Bitte, Buße und Hoffnung.

Über catholicus

Pater noster, qui es in cælis: sanc­ti­ficétur nomen tuum; advéniat regnum tuum; fiat volúntas tua, sicut in cælo, et in terra. Panem nostrum cotidiánum da nobis hódie; et dimítte nobis débita nostra, sicut et nos dimíttimus debitóribus nostris; et ne nos indúcas in ten­ta­tiónem; sed líbera nos a malo. Amen.

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