In einer Welt, in der der interreligiöse Dialog immer mehr gefördert wird, stehen wir Katholiken an einem Scheideweg: Wie sollen wir auf Feste und religiöse Praktiken reagieren, die nicht zu unserem Glauben gehören, ohne die Wahrheit des Evangeliums zu kompromittieren? Ein besonderes Beispiel ist der Ramadan, der heilige Monat des Islam, in dem Millionen von Muslimen weltweit mit besonderer Intensität fasten, beten und Almosen geben.
Als Katholiken sind wir zur Nächstenliebe und zum Respekt gegenüber denen aufgerufen, die unseren Glauben nicht teilen. Doch das bedeutet nicht, in Relativismus zu verfallen oder die Wahrheit Christi in einer falschen religiösen Brüderlichkeit aufzulösen. Der Schlüssel liegt darin, unseren Glauben zu verstehen, die Überlegenheit der christlichen Offenbarung zu bekräftigen und gleichzeitig die Tugend der Liebe in der Wahrheit auszuüben.
Was ist der Ramadan und was bedeutet er für Muslime?
Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Kalenders und gilt für Muslime als der Zeitraum, in dem Mohammed die erste Offenbarung des Korans erhielt. Während dieses Monats fasten Muslime von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang, enthalten sich bestimmter Handlungen und verrichten besondere Gebete. Wohltätigkeit und das Bemühen, bessere Menschen zu sein, werden besonders gefördert.
Auch wenn es oberflächliche Ähnlichkeiten mit unseren christlichen Praktiken wie Fasten oder Wohltätigkeit geben mag, ist die Theologie hinter dem Ramadan grundlegend anders als die christliche Sicht auf Erlösung und die Beziehung zu Gott.
Sollte ein Katholik am Ramadan teilnehmen?
In einigen modernen kirchlichen Kreisen wird die Idee gefördert, dass Katholiken aus Solidarität oder Respekt am Ramadan teilnehmen können. Diese Haltung ist jedoch aus mehreren Gründen problematisch:
- Das christliche Fasten ist nicht das islamische Fasten
In der christlichen Tradition hat das Fasten eine Bedeutung von Buße, Reinigung und Vereinigung mit dem Opfer Christi. Jesus Christus selbst lehrte uns, dass das Fasten diskret und ohne Prahlerei sein sollte (Mt 6,16-18). Das islamische Fasten hingegen ist eine verpflichtende Praxis, die darauf abzielt, Verdienste vor Allah zu erwerben, innerhalb eines legalistischen Religionsverständnisses. - Grundlegender Unterschied im Gottesbild
Während der christliche Gott ein liebender Vater ist, der sich in Jesus Christus offenbart hat, stellt der Islam Gott als fern, unpersönlich und absolut transzendent dar, ohne Möglichkeit zur Menschwerdung oder zur kindlichen Beziehung mit der Menschheit. Die Teilnahme am Ramadan ohne dieses Bewusstsein kann zur Verwirrung über das wahre Wesen Gottes führen. - Die Gefahr des religiösen Synkretismus
Der heilige Paulus mahnt uns: „Zieht nicht unter fremdem Joch mit Ungläubigen“ (2 Kor 6,14). Der moderne Trend, alle Religionen gleichzustellen, als wären sie gleichwertige Wege zu Gott, ist ein schwerwiegender Irrtum. Christus ist „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6), und es gibt kein Heil außerhalb von Ihm. - Fasten im Ramadan zur Evangelisation?
Manche argumentieren, dass die Teilnahme am Ramadan eine Geste der Annäherung sein könnte, um Muslime zu evangelisieren. Doch dies verstärkt nur die Vorstellung, dass alle Religionen ähnlich sind. Wahre Evangelisation entsteht nicht durch die Anpassung an andere Religionen, sondern durch das mutige Zeugnis für die Fülle des katholischen Glaubens.
Wie sollte ein Katholik mit dem Ramadan und Muslimen umgehen?
Die Kirche ruft uns auf, in jeder Situation Zeugen des Evangeliums zu sein. Der Umgang mit Muslimen sollte von Respekt geprägt sein, aber auch von doktrinärer Klarheit. Hier sind einige praktische Leitlinien:
- Nicht der politischen Korrektheit nachgeben
Respekt bedeutet nicht, die Wahrheit zu verschweigen. Wenn wir nach dem Ramadan gefragt werden, sollten wir erklären, warum unser Glaube anders ist und warum es nur in Christus Erlösung gibt. Erinnern wir uns an die Worte des heiligen Petrus: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15). - Durch unsere eigene Buße Zeugnis geben
Katholiken haben ihre eigene Fasten- und Bußdisziplin, insbesondere in der Fastenzeit. Anstatt am Ramadan teilzunehmen, können wir unsere eigenen Praktiken vertiefen und das reiche Erbe unseres Glaubens bezeugen. - Für die Bekehrung der Muslime beten
Christus ist für alle gestorben, und als Katholiken ist es unsere Mission, das Evangelium allen Nationen zu verkünden. Wir können den Ramadan als Zeit nutzen, um besonders für die Bekehrung der Muslime zum wahren Glauben an Jesus Christus zu beten. - Nicht dem religiösen Indifferentismus verfallen
Heutzutage glauben viele Christen, dass alle Religionen zu Gott führen. Das ist eine schwere Abweichung vom Glauben. Wie der heilige Pius X. sagte: „Die katholische Religion ist die einzige wahre Religion.“ Wir dürfen Christus nicht verraten, indem wir fremde Praktiken übernehmen, als wären sie gleichwertig mit dem christlichen Glauben.
Fazit: Fest im Glauben, barmherzig in der Wahrheit
Wir Katholiken sollen alle Menschen lieben und respektieren, auch Muslime, aber ohne in der Wahrheit nachzugeben. Der interreligiöse Dialog darf nicht zu Verwirrung oder Identitätsverlust führen. Unsere Mission ist es, klar zu verkünden, dass Jesus Christus der einzige Erlöser der Welt ist und dass es außerhalb von Ihm kein Heil gibt.
In einer Zeit, in der der Relativismus droht, den Glauben zu verwischen, erinnern wir uns an die Worte unseres Herrn: „Denn wer sich meiner und meiner Worte in dieser treulosen und sündigen Generation schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters kommt“ (Mk 8,38).
Unsere Antwort auf den Ramadan sollte nicht die Lauheit der modernen Welt sein, sondern die Festigkeit des christlichen Zeugnisses. Mit Liebe, mit Respekt, aber ohne Kompromisse.