Die „Freitagskommunion für die Sterbenden“: Ein vergessenes Werk der Barmherzigkeit

Einführung: Ein spiritueller Schatz in Vergessenheit

In einer hektischen Welt, in der das Unmittelbare und Greifbare unsere Aufmerksamkeit beanspruchen, sind viele fromme Praktiken, die den Glauben vergangener Generationen nährten, in Vergessenheit geraten. Darunter befindet sich die „Freitagskommunion für die Sterbenden“, ein geistliches Werk der Barmherzigkeit, das heute zwar wenig bekannt ist, aber einen tiefen theologischen und pastoralen Wert besitzt.

Diese Andacht besteht darin, die heilige Kommunion, die man freitags empfängt – traditionell dem Leiden Christi gewidmet –, für die Seelen der Sterbenden aufzuopfern, damit sie in Gottes Gnade sterben und das ewige Heil erlangen.

In diesem Artikel werden wir untersuchen:

  1. Die historischen Ursprünge dieser Praxis
  2. Ihre theologische Grundlage in der Gemeinschaft der Heiligen und dem unendlichen Wert der Eucharistie
  3. Eine pastorale Anleitung zur Wiederbelebung dieser Andacht im persönlichen und gemeinschaftlichen Glaubensleben
  4. Wie man sie heute anwenden kann, besonders in einer Welt, die den Tod oft ignoriert oder fürchtet

Möge dieser Beitrag uns helfen, die Kraft des Gebets und der Eucharistie als Mittel zur Begleitung Sterbender wiederzuentdecken, gemäß Christi Auftrag: „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallt“ (Matthäus 26,41).


1. Geschichte: Die Ursprünge eines barmherzigen Brauchs

Die Freitagskommunion für die Sterbenden hat ihre Wurzeln in der traditionellen katholischen Spiritualität, besonders verbunden mit der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu und der Ersten Freitage, die von der heiligen Margareta Maria Alacoque im 17. Jahrhundert gefördert wurde.

Doch ihre Praxis reicht noch weiter zurück, bis in die frühen Jahrhunderte der Kirche, als Christen ihre Gebete und Opfer für Kranke und Sterbende darbrachten. Die Kirchenväter wie Augustinus lehrten, dass die Eucharistie das „Wegzehr“ (Speise für die Reise) ist, das die Seele auf ihrem Weg in die Ewigkeit stärkt.

Im Mittelalter entstanden Bruderschaften und Gemeinschaften, die sich der Begleitung Sterbender widmeten und dafür sorgten, dass sie die letzten Sakramente empfingen. Die Freitagskommunion entwickelte sich zu einem Akt übernatürlicher Nächstenliebe, bei dem Gläubige ihre Messfeier und den Empfang der Eucharistie für jene opferten, die sich dem göttlichen Gericht näherten.


2. Theologische Grundlage: Eucharistie und Gemeinschaft der Heiligen

A. Die Eucharistie als erlösendes Opfer

Die heilige Messe ist nicht nur ein Gedächtnis, sondern das Opfer von Kalvaria, das auf dem Altar gegenwärtig wird. Wenn wir die Kommunion empfangen, vereinen wir uns mit Christus in seiner Hingabe für das Heil der Welt. Daher ist das Darbringen der Kommunion für Sterbende ein Mitwirken am Erlösungswerk Jesu, indem wir seine unendlichen Verdienste jenen zukommen lassen, die sie in ihrer letzten Stunde am meisten benötigen.

Wie der heilige Paulus sagt:

„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage, und ergänze in meinem Fleisch, was an den Bedrängnissen Christi noch fehlt, an seinem Leib, der die Kirche ist“ (Kolosser 1,24).

Unsere kleinen Opfer – wie die Freitagskommunion – vereinen sich mit Christi Opfer und können außerordentliche Gnaden für gefährdete Seelen erwirken.

B. Die Gemeinschaft der Heiligen: Verbunden über den Tod hinaus

Der Katechismus der Katholischen Kirche (Nr. 962) lehrt, dass wir „an die Gemeinschaft aller Gläubigen Christi glauben“: die Pilgernden auf Erden, die Seelen im Fegefeuer und die Heiligen im Himmel. Diese geistliche Solidarität ermöglicht es uns, Sterbenden durch unsere Gebete und Sakramente zu helfen, selbst wenn wir sie nicht persönlich kennen.

Die Todesstunde ist ein entscheidender Moment: Der Teufel startet seine letzten Angriffe, und die Seele steht vor der Ewigkeit. Daher kann unsere eucharistische Fürbitte entscheidend dafür sein, dass dieser Bruder oder diese Schwester in Frieden mit Gott stirbt.


3. Praktische Anleitung: Wie man die Freitagskommunion heute lebt

Schritt 1: Geistliche Vorbereitung

  • Häufige Beichte: Um die Kommunion im Stand der Gnade und mit reiner Absicht zu empfangen
  • Den Freitag opfern: Diesen Tag der Betrachtung von Christi Passion und der Leiden der Kranken widmen

Schritt 2: Die spezielle Intention

Beim Empfang der Eucharistie gläubig beten:

„Herr, ich opfere Dir diese heilige Kommunion für alle, die heute sterben, besonders für jene, die niemanden haben, der für sie betet. Dein Blut reinige sie, Dein Leib stärke sie und Deine Barmherzigkeit rette sie. Amen.“

Schritt 3: Begleitung durch andere Werke der Barmherzigkeit

  • Den Rosenkranz für Sterbende beten
  • Kleine Opfer bringen (Fasten, Schweigen, Werke der Nächstenliebe) mit dieser Intention verbinden
  • Sich über die Krankenvereinigung informieren und eigene oder fremde Leiden für das Heil der Seelen aufopfern

4. Aktuelle Bedeutung: Warum es dringend ist, diesen Brauch wiederzuentdecken

Wir leben in einer Kultur, die den Tod leugnet oder auf ein medizinisches Ereignis reduziert und seine geistliche Dimension vergisst. Viele sterben allein, ohne Sakramente, ohne Vorbereitung. Die Freitagskommunion für Sterbende ist ein Gegenmittel zu dieser Gleichgültigkeit, denn:

  • Sie macht uns unserer menschlichen Schwäche bewusst
  • Sie macht uns zu Werkzeugen göttlicher Barmherzigkeit
  • Sie stärkt unsere Hoffnung auf das ewige Leben

Schluss: Ein Liebeswerk, das die Zeit überdauert

In einer Welt, die vor Leid und Tod flieht, sind wir Katholiken berufen, Zeugen der Hoffnung zu sein. Die Freitagskommunion für Sterbende ist eine konkrete Weise, christliche Nächstenliebe zu leben, indem wir uns bewusst sind, dass unser Gebet die letzte Hilfe für eine Seele in ihrer entscheidendsten Stunde sein kann.

Möge die allerseligste Jungfrau Maria, Trösterin der Betrübten, uns lehren, die Sterbenden zu lieben und für sie zu beten, damit sie Jesu Worte hören: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lukas 23,43).

Abschließendes Gebet für Sterbende

„O Jesus, barmherziger Erlöser, wir bitten Dich für alle, die in ihren letzten Stunden sind. Durch Dein heiliges Leiden schenke ihnen die Gnade eines heiligen Todes. Dein kostbares Blut reinige sie, Deine heiligste Mutter bedecke sie mit ihrem Mantel und die Engel führen sie zum ewigen Frieden. Herr, lass keinen von ihnen ohne Beichte und ohne Deine Liebe sterben. Amen.“

Gott segne alle Sterbenden und jene, die für sie beten!


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Über catholicus

Pater noster, qui es in cælis: sanc­ti­ficétur nomen tuum; advéniat regnum tuum; fiat volúntas tua, sicut in cælo, et in terra. Panem nostrum cotidiánum da nobis hódie; et dimítte nobis débita nostra, sicut et nos dimíttimus debitóribus nostris; et ne nos indúcas in ten­ta­tiónem; sed líbera nos a malo. Amen.

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