Athanasius gegen den Arianismus: Der Kampf um die Gottheit Christi, der den Glauben der Kirche rettete

„Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.“ (Hebräer 13,8)


Einleitung: Als der Glaube am seidenen Faden hing

Im 4. Jahrhundert, kaum den Verfolgungen entkommen und gerade erst dabei, sich zu festigen, sah sich das Christentum mit einer seiner größten Krisen konfrontiert. Und diese kam nicht von außen, sondern aus dem Inneren: War Christus wirklich Gott?

Der darauffolgende Kampf wurde nicht mit Schwertern geführt, sondern mit theologischen Argumenten, Konzilien, Exilen und persönlichem Leid. Im Zentrum dieses Sturmes stand eine außergewöhnliche, mutige und unermüdliche Figur: der heilige Athanasius von Alexandria, Bischof, Theologe und unerschrockener Verteidiger des wahren Glaubens gegen den Arianismus.

Heute, in einer Zeit, in der viele die Gottheit Christi relativieren oder ihn nur als „spirituellen Lehrer“ darstellen, wird der Kampf des Athanasius wieder von brennender Aktualität. Sein Zeugnis ist nicht nur Geschichte: Es ist ein Leuchtfeuer für Christen, die inmitten der heutigen Verwirrung dem wahren Glauben treu bleiben wollen.


Was ist Arianismus?

Der Arianismus ist benannt nach Arius, einem Priester aus Alexandria, der Anfang des 4. Jahrhunderts lehrte, dass Jesus Christus nicht wirklich Gott sei, sondern ein außergewöhnliches Geschöpf, älter als alle anderen, aber dennoch untergeordnet dem Vater.

Mit anderen Worten: Für Arius war der Sohn Gottes nicht ewig und nicht von gleicher Natur wie der Vater. Sein berüchtigter Leitsatz lautete: „Es gab eine Zeit, da war der Sohn nicht.“

Diese Aussage widerspricht direkt dem Evangelium nach Johannes:

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ (Johannes 1,1)

Die volle Göttlichkeit Christi zu leugnen ist kein bloßer intellektueller Irrtum; es ist ein geistliches Gift, das das Antlitz des Erlösers entstellt. Wenn Christus nicht Gott ist, kann er uns nicht erlösen, denn nur Gott kann die Menschheit retten. Wenn er nicht ewig ist, kann er nicht das Alpha und das Omega sein (Offenbarung 22,13). Und wenn er nicht wesensgleich mit dem Vater ist, wird die Dreifaltigkeit selbst zerstört.


Der heilige Athanasius: Verteidiger der Orthodoxie

Der heilige Athanasius wurde um das Jahr 295 n. Chr. in Alexandria (Ägypten) geboren. Schon früh fiel er durch seinen brillanten Verstand und seine Frömmigkeit auf. Er war Diakon unter Bischof Alexander beim Konzil von Nicäa im Jahr 325, wo der Arianismus offiziell verurteilt wurde und die Kirche bekannte, dass Christus „wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“ ist.

Als Athanasius 328 zum Bischof von Alexandria gewählt wurde, begann ein wahres theologisches Martyrium. Er wurde fünfmal ins Exil geschickt, lebte versteckt, wurde verleumdet, mit dem Tod bedroht. Und dennoch wich er nie von seinem Kurs ab, trotz des Drucks durch kaiserliche Macht und arianisch gesinnte Bischöfe, die damals weite Teile der Kirche dominierten.

Man sagte über ihn: „Athanasius contra mundum“„Athanasius gegen die Welt“, und das war keine Übertreibung. Trotz Einsamkeit und Verfolgung blieb er standhaft in der Verteidigung des Glaubens an die Gottheit Christi.


Der theologische Kampf: Wer ist Jesus Christus?

Der heilige Athanasius verteidigte den Glauben, dass das Wort Gottes ewig, ungeschaffen und wahrhaft Gott ist. Sein bekanntestes Werk, Gegen die Arianer, ist ein Meilenstein der Christologie.

Für Athanasius bedeutete die Leugnung der Gottheit Christi letztlich die Leugnung unserer Erlösung:

„Das Wort ist Mensch geworden, damit wir zu Gott werden.“ (Über die Menschwerdung des Wortes)

Christus nahm nicht einfach Fleisch an, um ein Vorbild zu geben, sondern um es von innen her zu erlösen, mit der Gottheit zu vereinen und das zu heilen, was die Sünde zerstört hatte. Das ist nur möglich, wenn er wirklich Gott ist.


Warum ist dieser Kampf heute aktuell?

Heute wiederholen viele die Fehler des Arianismus, wenn auch in neuer Verpackung. Einige sagen, Jesus sei „ein großer Prophet“, „ein spiritueller Lehrer“, „ein bewundernswerter Weiser“, zögern aber, ihn als wahren Gott, Herrn des Universums und Richter der Lebenden und Toten zu bekennen.

Zudem neigen moderne Ideologien dazu, Glaubenswahrheiten zu relativieren, Religion auf Ethik oder Gefühl zu reduzieren. Das Zeugnis des Athanasius führt uns zurück zum Wesentlichen: Christus ist Gott, das absolute Zentrum des Glaubens.


Praktische Anwendung: Den Glauben leben wie Athanasius

🕊️ 1. Christus ohne Angst als Herrn bekennen

Scheue dich nicht zu sagen, dass Jesus Christus Gott ist – auch wenn man dich auslacht. Denke daran: Wahrheit ist nicht verhandelbar.

📖 2. Sich im Glauben bilden

Lies das Glaubensbekenntnis, das Johannesevangelium, studiere die katholische Lehre über Christus. Unwissenheit ist der Nährboden für Irrlehren. Bildung ist sowohl Schild als auch Schwert in Zeiten der Verwirrung.

🙏 3. Mit Worten des wahren Glaubens beten

Bete traditionelle christologische Gebete wie das Gloria, das Glaubensbekenntnis von Nicäa oder den Engel des Herrn. Diese Gebete fassen die Wahrheit zusammen, für die Athanasius sein Leben riskierte.

🔥 4. Mutig sein gegen den Druck der Welt

Wirst du wegen deines Glaubens kritisiert? Gedrängt, zu schweigen oder dich anzupassen? Denke an Athanasius: Lieber in der Minderheit mit der Wahrheit als in der Mehrheit mit dem Irrtum.

🏛️ 5. Treue Hirten unterstützen

Auch heute gibt es „arianische Bischöfe“, die zentrale Glaubenswahrheiten verwässern oder leugnen. Bete für treue Priester und Bischöfe, unterstütze sie und sei selbst ein klares Zeugnis in deiner Gemeinde.


Ein theologischer und pastoraler Kompass für das 21. Jahrhundert

🧭 Schlüssel zum Erkennen des wahren Glaubens heute:

  1. Vollständige Christuszentriertheit: Wenn eine Lehre Christus marginalisiert oder herabsetzt, ist sie nicht katholisch.
  2. Treue zum Glaubensbekenntnis: Das Glaubensbekenntnis ist nicht optional; es ist das Herz dessen, was wir glauben.
  3. Lesung der Kirchenväter: Athanasius, Augustinus, Basilius u.a. sind tragende Säulen. Ihre Schriften stärken den Glauben.
  4. Sakramentales Leben: Nur ein wahrer Gott kann in der Eucharistie wirklich gegenwärtig sein. Wer seine Gottheit leugnet, entleert die Messe.
  5. Mutige Liebe zur Wahrheit: Es reicht nicht, sich gut zu fühlen – man muss die Wahrheit bis zum Opfer lieben.

Schlussfolgerung: Ein Vorbild für unsere Zeit

Athanasius war weder Fanatiker noch Extremist. Er war ein Mann Gottes, ein treuer Hirte, ein mutiger Theologe. Sein Erbe ist kein Museumsstück: Es ist ein Kompass für jeden Christen, der in der Wahrheit Christi standhaft bleiben will.

In einer Zeit, in der viele das Antlitz Jesu entstellen oder abschwächen, erinnert uns Athanasius daran, dass Glaube nicht verhandelbar ist, und dass wahre Liebe zu Gott eine klare Verteidigung seiner Gottheit verlangt.

„Wer den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater.“ (1. Johannes 2,23)

Heute sind du und ich gerufen, denselben Kampf zu führen – nicht mit Hass, sondern mit Liebe und Wahrheit. Nicht mit Gewalt, sondern mit Gebet, Bildung und Mut.

Heiliger Athanasius, bitte für uns, damit wir – deinem Beispiel folgend – freudig und entschlossen bekennen: Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch, unser Erlöser, unser Herr, unser Alles.


Du willst tiefer eintauchen? Hier einige Empfehlungen:

  • Gegen die Arianer, von Athanasius
  • Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 422–682 (Christologie)
  • Lectio Divina mit dem ersten Kapitel des Johannesevangeliums

Hat dich dieser Artikel inspiriert? Teile ihn mit jemandem, der daran erinnert werden muss, wer Jesus wirklich ist. Der Glaube lebt vom Zeugnis – und du kannst ein Zeuge sein.

📿 Heiliger Athanasius, bitte für uns!

Über catholicus

Pater noster, qui es in cælis: sanc­ti­ficétur nomen tuum; advéniat regnum tuum; fiat volúntas tua, sicut in cælo, et in terra. Panem nostrum cotidiánum da nobis hódie; et dimítte nobis débita nostra, sicut et nos dimíttimus debitóribus nostris; et ne nos indúcas in ten­ta­tiónem; sed líbera nos a malo. Amen.

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